Carsten
Hillebrand muss nicht lange überlegen. „Was mich am meisten an meiner
Arbeit motiviert, ist, dass kein Tag wie der andere ist“, sagt der
Juniorchef, der die Bauschlosserei Hillebrand gemeinsam mit seinem Vater
Wolfgang Hillebrand führt. „Es gibt immer etwas Neues. Morgens
reparieren wir beispielsweise eine Schubkarre, dann benötigt ein Kunde
ein Glasgeländer und schließlich wird noch eine Förderanlage beauftragt.
Da kommt keine Langeweile auf.“
30-jährige Expertise
In
den 30 Jahren, in denen es den Familienbetrieb nun gibt, hat sich
einiges getan. Heute arbeiten 25 Mitarbeiter bei Hillebrand. „Als ich
den Betrieb 1986 gründete, habe ich alles alleine gemacht – in meiner
Garage in einem Wohngebiet“, erinnert sich Wolfgang Hillebrand. „Den
Nachbarn war das zu laut und so musste ich mir schnell ein neues Gelände
suchen, um weiterarbeiten zu können.“ Der erste große Auftrag damals
waren sämtliche Schlosserarbeiten am Rathaus in Olsberg. Zwar ist die
kaufmännische Abteilung noch immer in Olsberg-Helmeringhausen, doch der
eigentliche Betrieb befindet sich in dem Gewerbegebiet „Zum Hohlen
Morgen“ in Bigge. Dort hat sich Hillebrand vor zwei Jahren noch mal
vergrößert und ein doppelstöckiges Bürogebäude angebaut – natürlich in
Eigenregie. „So ist das bei uns: Alles Geld, was wir verdienen, haben
wir direkt wieder in die Firma investiert, damit wir für jedes Problem
eine Lösung haben. ,Aufmaß, Planung bis zum fertigen Projekt – alles aus
einer Hand‘ ist unser Motto. Wir sind mittlerweile kaum noch auf
Zulieferer angewiesen, mit Subunternehmern arbeiten wir gar nicht mehr.“
So viel Professionalität spricht sich herum: Die Kunden kommen in der
Regel über Mundpropaganda, viele sind seit Jahren Stammkunden.
Hauptauftraggeber sind renommierte Architekten. Die Bauschlosserei ist
längst über die Grenzen des Sauerlandes hinaus bekannt. So baut
Hillebrand regelmäßig in Frankfurt am Main Balkone und Aufzugsanlagen an
Altbauten, die dann nach erfolgter, umfangreicher Sanierung durch den
Investor wieder verkauft werden. Aber nicht nur die Mundpropanda
funktioniert, auch die Konstruktionen allein wissen zu überzeugen. Ein
Berliner, der im Sauerland zu Gast war, entdeckte in Sundern an der
Sorpe eine Spindeltreppe, die ihm so gut gefiel, dass er unbedingt
wissen wollte, wer diese gebaut hat. Wie der Zufall so will, fragte er
dies einen Bekannten von Carsten Hillebrand. Wenig später wurde die
Spindeltreppe auch in Berlin gebaut.
Schwerpunkt Besonderes Design
Hillebrand
ist breit aufgestellt, arbeitet ebenso für Honsel wie für RWE oder auch
für Privatkunden. Zum Leistungsangebot der Bauschlosserei zählt die
Herstellung und Montage von Sondertreppen, Edelstahlverarbeitung und
Stahlbau. Feste Kooperationspartner sind renommierte
Innenbauspezialisten aus dem Sauerland. Oft können wir keine
Standardlösungen einsetzen und müssen etwas Neues entwickeln. Unser
Schwerpunkt sind spezielle Wünsche, denn eine Lösung findet sich immer,
sie dauert nur manchmal länger – geht nicht, gibt‘s nicht!“, grinst Sohn
Carsten Hillebrand. Auch Lösungen für die Industrie, werden hier
entwickelt, konstruiert, gefertigt und vor Ort montiert. Nach
erfolgreich abgelegter Gesellenprüfung trat er 1995 in das Unternehmen
ein, machte seine Meisterprüfung und mit Schweißfachmann. Nach der
damaligen Qualifikation zur DIN 18800-7 wurden 2014 die neuesten
Anforderungen erworben. So führt dieser Betrieb jetzt alle anfallenden
Schweißarbeiten nach der neuesten EN1090, EXC 3 aus. Carsten Hillebrand
liebt komplizierte Aufgaben: „Kleinere Probleme lassen wir unsere
Technischen Produktdesigner lösen. Bei größeren Problemstellungen
kümmern wir uns selbst. Die Lösungen entstehen im Kopf: Wir fertigen
Skizzen an, die dann technisch ausgearbeitet werden.“ Um ein solches
Projekt kümmerte sich der Meister beispielsweise auf einem Anwesen auf
Mallorca: Über einen renommierten Arnsberger Architekten bekam der
Betrieb den Auftrag, Tore, Treppen und Geländer zu bauen. „Das war
zunächst mal ein logistischer Aufwand: Freitags wurde das Material zur
Baustelle geschickt, mittwochs sind wir dann für anderthalb Wochen nach
Mallorca geflogen. Dort galt es dann, u.a. ein Garagentor einzubauen,
das nach innen auffährt, oder auch ein Schiebetor, das sich von der
Granitfassade der Mauer nicht unterscheidet.“
Verschiedenste Projekte
Solche
Geschichten gibt es bei Hillebrand viele. Die Bauschlosserei hat eine
100 Jahre alte Wehranlage in Velmede in einem aufwendigen Verfahren
komplett digitalisiert und neu hergestellt. Kürzlich kam der Auftrag,
die „Petersberger Schlittenfahrt“ wieder betriebsbereit zu machen. Von
dem 40 Jahre alten Karussell gibt es weltweit nur noch drei Stück. Der
TÜV hatte diesem Fahrgeschäft den Garaus gemacht. Dank erweitertem
Schweißnachweis konnte die „Petersberger Schlittenfahrt“ komplett
restauriert und wieder in Betrieb genommen werden. So viel Action lässt
eine Auszeit gar nicht zu. Seniorchef Wolfgang Hillebrand gibt zu: „An
den Wochenenden mal freizunehmen, das haben wir uns erst die letzten
Jahre mal gegönnt. Eigentlich wollten meine Frau und ich auch mit 60 in
den Ruhestand gehen – im nächsten Jahr werde ich nun 70.“ Umso mehr
freut er sich, dass die Nachfolge durch gleich drei Enkelkinder
gesichert ist. „Trotzdem ist der Fachkräftemangel natürlich ein großes
Thema: Wir sind dringend auf der Suche nach Fachkräften und
Auszubildenden.“ Zu tun gibt‘s genug.
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