Die Stahlpreisexplosion treibt erste Unternehmen der blechumformenden Industrie in Liquiditätsprobleme. „Diese Eskalation erfordert schnelles Handeln: Kunden der Zulieferer – Automobilhersteller, Systemlieferanten und andere Beteiligte der Supply Chain – müssen sich jetzt verhandlungsbereit zeigen“, appelliert Bernhard Jacobs, Geschäftsführer des Industrieverbandes Blechumformung (IBU). „Sonst bricht die Lieferkette kurzfristig zusammen.“ Vom Bundeswirtschaftsministerium fordert der Verband gleichzeitig, weiteren Schutzzöllen im Rahmen der Anti-Dumping-Kampagne der Stahlindustrie zu widersprechen. Die daraus resultierende Verknappung auf dem Flachstahlmarkt sei ein weiterer Preistreiber. „Die Gefahr ist erschreckend. Verglichen mit unseren Warnungen im Februar befinden wir uns in einer deutlich höheren Eskalationsstufe. Der mittelständisch aufgestellte Zulieferer kann die Kosten definitiv nicht allein tragen. Hersteller müssen mit ihren Zulieferern Lösungen finden“, betont Jacobs. Das Flachstahl-Referenzprodukt Warmbreitband (Hot Rolled Coil) hat sich in den Grundpreisen um bis zu 80 Prozent verteuert. Preistreiber ist, neben gestiegenen Rohstoffkosten für Eisenerz und Koks, die Anti-Dumping-Kampagne der Stahlindustrie. Sie betrifft den gesamten Flachstahlmarkt der EU und erzeugt eine historisch einmalige, verknappte Marktsituation. Betroffen sind 80 Prozent der EU-Einfuhren. Der Industrieverband Blechumformung will das Bundeswirtschaftsministerium nun schriftlich auffordern, weiteren Schutzzöllen zu widersprechen.
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