Büro & Arbeitswelt

Serie – 10 Tipps: Wertschätzender Umgang mit Mitarbeitern: Das könnten Chefs öfter sagen

Jeder Chef wünscht sich motivierte, engagierte und produktive Mitarbeiter. Zahlreiche Studien belegen, dass das Betriebsklima und die gesamte Arbeitsatmosphäre einen großen Einfluss auf die Produktivität eines Unternehmens haben. Mitarbeiter sind dann weniger krank, kündigen seltener und arbeiten effektiver. Als Chef und Chefin haben Sie es in der Hand, ob das Arbeitsklima stimmt. Eine „wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe“ empfehlen Fachleute. Das bedeutet: Seien Sie offen und ehrlich. Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter als gleichberechtigte Partner. Und sagen Sie öfter Dinge wie diese:

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von Regiomanager 16.10.2019
(Foto: ©zinkevych – stock.adobe.com)

1 „DANKE!“

Ein kleines Wort mit großer Wirkung: Mit dem Wörtchen „danke“ bringen Sie Ihre Wertschätzung und Anerkennung auf den Punkt. Wichtig ist dabei, dass der Dank aufrichtig gemeint ist. Idealerweise führen Sie näher aus, was Ihnen konkret gefallen hat. So wissen die Mitarbeiter, dass ihre Leistung gesehen wird, und sind eher motiviert, auch beim nächsten Mal wieder alles für die Firma zu geben. Tipp: Übrigens sollte ein Dank zeitnah kommen. Das spornt zusätzlich an. Und vergessen Sie das schwäbische Sprichwort „Nichts gesagt ist Lob genug“!

2 „DAS WEISS ICH NICHT“

Niemand weiß alles. Auch als Chef und Chefin kann man nicht in allen Bereichen und Sparten zuhause sein oder alle Details kennen. Darum ist es keine Schande, zuzugeben, dass man bestimmte Sachverhalte oder Fakten nicht weiß. Voraussetzung ist allerdings, dass man auch als Führungskraft bereit ist, sich in Neues einzuarbeiten. Mitarbeiter wissen Ehrlichkeit zu schätzen und geben ihr Wissen meistens gerne an den Chef weiter oder helfen bei der Suche nach Antworten. Tipp: Der Satz „Das kannst du besser als ich“ geht in eine ähnliche Richtung, er drückt aber noch mehr aus: Er unterstreicht die Fachkompetenz des Mitarbeiters; er drückt Vertrauen aus und zeugt von Größe. Schließlich gibt der Chef zu, dass er nicht perfekt ist und auf die Hilfe seiner Mitarbeiter angewiesen ist.

3 „WAS MEINST DU DAZU?“

Einfach nur stumpf Befehle empfangen und umsetzen – das kollidiert heute mit dem Selbstverständnis vieler Angestellter. Sie wünschen sich, dass ihre Expertise und ihr Standpunkt berücksichtigt werden. Mit der Frage „Was meinst Du dazu?“ oder „Was würden Sie empfehlen?“ zeigt man als Chef, wie wichtig die Fachkompetenz der Mitarbeiter ist. Die Angestellten merken, dass ihre Meinung wirklich zählt. Mit diesen Fragen fördert man auch das gegenseitige Vertrauen. Tipp: Wer auf die Meinung seiner Mitarbeiter setzt, wird neue Anregungen und Ideen bekommen. Das erhöht auch die Chance, neue Lösungsansätze zu entwickeln.

4 „ICH VERTRAUE DIR“

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Gut eingearbeitete Mitarbeiter sollten in der Lage sein, eigenständig Arbeitspakete auszuführen. Die persönliche Ansprache „Ich vertraue Dir“ motiviert besonders stark. Die betreffende Person wird sich höchstwahrscheinlich sehr geehrt fühlen und sich in Zukunft besonders anstrengen, um Ihr Vertrauen nicht zu verspielen.
Tipp: Stichprobenartige Kontrollen haben je nach Bereich trotzdem Sinn. Darauf wird die Revision auch Wert legen. Zudem zeigen Sie, dass Ihnen die Arbeitsergebnisse nicht egal sind.

5 „ICH HÄTTE SIE GERNE IM GESPRÄCH DABEI“

In vielen Unternehmen spielt die Hierarchie eine große Rolle. An bestimmten Sitzungen, an Kunden- oder Auswahlgesprächen dürfen nur Führungskräfte teilnehmen. Dabei wäre es oft sinnvoll, auch Experten der Arbeitsebene hinzuziehen. Und bei der Personalauswahl könnten Kollegen, die später täglich mit dem Bewerber auskommen müssen, zum Bewerbungsgespräch hinzugeholt werden. Was nützt die beste Qualifikation des Kandidaten, wenn es menschlich zwischen ihm und dem bestehenden Team nicht passt? Nutzen Sie stärker das fachliche Know-how Ihrer Mitarbeiter und sagen Sie öfter mal: „Ich hätte Sie gerne beim Gespräch dabei.“

6 „ICH BIN FROH, DASS DU IN MEINEM TEAM BIST“

Der Satz „Ich bin froh, dass Du in meinem Team bist“ ist noch wirkungsvoller als ein „Danke“ oder als ein „Gut gemacht“ für ein gelungenes Projekt. Mit diesem Satz drückt man seine besondere Wertschätzung gegenüber dem Mitarbeiter aus. Dieses Lob bezieht sich nicht nur auf eine einzelne Situation und auf bestimmte Kompetenzen – es ist eine Anerkennung der gesamten Person. Der Überraschungseffekt spielt auch eine Rolle, wenn Sie spontan und ohne konkreten Anlass dieses große Lob aussprechen. Damit hat der Mitarbeiter bestimmt nicht gerechnet. Mit diesem Satz erreichen Sie Hirn und Herz.

7 „DAS KANN BIS MORGEN WARTEN“

Wenn nicht gerade ein Eilauftrag ins Haus flattert oder der Notdienst gefordert ist, kann die Arbeit in den meisten Fällen nach der regulären Schicht beendet und am nächsten Tag fortgesetzt werden. Mit Sätzen wie „Das kann bis morgen warten“ oder „Lass uns hiermit morgen weitermachen“ zeigen Führungskräfte, dass sie das Arbeitspensum ihrer Mitarbeiter sehen. Dass sie sich Gedanken um das Wohl ihrer Mitarbeiter machen. Tipp: Diese Aussage ist ein wichtiges Signal ans Team: Sie respektieren den Feierabend.

8 „DAS KANN PASSIEREN“

Der Umgang mit Fehlern sagt viel über die Unternehmenskultur und wirkt sich entscheidend auf das Betriebsklima aus. Wenn ein Mitarbeiter dem Chef gesteht, dass bei der Montage etwas schiefgelaufen ist oder in der Buchhaltung ein Beleg verloren gegangen ist, nützt es nichts, die Mitarbeiter cholerisch zu beschimpfen. Mit Vorwürfen und Schuldzuweisungen kann man das Missgeschick auch nicht mehr rückgängig machen. Ein Satz wie: „Das kann jedem mal passieren“, nimmt den Mitarbeitern die Angst, ihre Fehler zu beichten. Andernfalls werden die Fehler vertuscht und der Schaden fürs Unternehmen wird womöglich noch größer. Tipp: Sorgen Sie für eine bessere Fehlerkultur. Das heißt aber nicht, dass Sie alles durchgehen lassen. Häufen sich Fehler, sollte man nach Ursachen forschen. Vielleicht ist eine Schulung nötig.

9 „DAS WAR MEIN FEHLER“

Als Chef sollte man bekanntlich mit gutem Beispiel vorangehen. Darum müssen Sie auch einen eigenen Beitrag leisten zu einer guten Fehlerkultur. Wenn Ihnen ein Fehler unterlaufen ist, sollten Sie das schnell zugeben. Das fällt vielen Chefs schwer, denn sie glauben, das könnte ihre Autorität untergraben. Dabei ist ein offener, positiver Umgang mit Fehlern entscheidend, um ein Unternehmen nach vorne zu bringen. Der Satz „Das war mein Fehler“ ist der erste Schritt hin zu einer positiven Fehlerkultur. Außerdem macht Sie das sympathisch und unterstreicht, dass Sie wirklich auf Augenhöhe mit Ihren Angestellten umgehen. Tipp: Der Versuch, einen Fehler zu vertuschen oder die Schuld auf andere zu schieben, geht meist schief – und dann gerät die Autorität des Chefs erst recht ins Wanken.

10 „BIST DU ZUFRIEDEN?“

Die meisten Berufstätigen verbringen mehr Zeit an ihrem Arbeitsplatz als mit Freunden oder der Familie. Deswegen ist sehr wichtig, dass sich die Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Ein guter Chef sollte ab und zu nachfragen, ob seine Mitarbeiter zufrieden sind mit dem Job oder ob etwas verändert werden müsste. Das kann sich beispielsweise auf das Aufgabenspektrum, die Arbeitsmenge, die Arbeitsbedingungen oder das Team beziehen. Dieses Zeichen von Wertschätzung führt dazu, dass Mitarbeiter den Eindruck haben, ihren Arbeitsalltag mitgestalten zu können. Beziehungsweise: Sie sollten Ihren Mitarbeitern möglichst auch den Freiraum geben, sich die Arbeit selbst einzuteilen und Aufgaben eigenverantwortlich zu erledigen. Falls Sie auf Ihre Frage negative Rückmeldungen erhalten, sollten Sie natürlich darauf eingehen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Tipp: Mit dieser Nachfrage machen Sie deutlich, dass Sie sich für Ihre Mitarbeiter interessieren. Dass Sie Ihre Mitarbeiter nicht als „Produktionsfaktoren“ oder Maschinen sehen, sondern als Menschen, Kollegen, Mitstreiter, vielleicht sogar als Freunde.

Claudia Schneider | redaktion@regiomanager.de

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