Villeroy & Boch, Grohe, Ideal Standard, Keuco, Dornbracht, Geberit, Duravit – große Namen, viele davon aus NRW, kennt man aus Hotels oder dem eigenen Badezimmer. Die Hersteller aus der Sanitärbranche liefern die Produkte, die sowohl vor als auch hinter der Wand verbaut werden. Dazu gehören u.a. Wannen, Waschtische, Duschköpfe und Armaturen. Jens Wischmann spricht von etwa 3,5 Millionen verschiedenen Artikeln in dieser Branche. Er ist Geschäftsführer des Dachverbands VDS, Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft, die die Interessen von Industrie, Großhandel und Handwerk vertritt. „Die Stimmung ist gut, die Badkonjunktur läuft“, sagt Wischmann. Die Industrie könnte seiner Aussage nach sogar noch weitaus mehr verkaufen, doch „die Fachhandwerker sind momentan sehr gut ausgelastet“. Heißt: Zunächst müssen die Aufträge abgearbeitet werden, ehe neue Ware bestellt werden kann.
Acht Milliarden Euro Umsatz
Zum siebten Mal hintereinander meldet die Sanitärbranche am Ende des vergangenen Jahres ein Umsatzplus. Nach aktuellen ifo-Schätzungen stiegen die Verkaufserlöse 2016 um rund drei Prozent auf 23,7 Milliarden Euro. Dabei entwickelte sich das Inlandsgeschäft mit plus 3,1 Prozent oder 19,7 Milliarden Euro etwas besser als der Auslandsumsatz (plus 2,6 Prozent auf 4,0 Milliarden Euro), so die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft. Laut dem VDS-Geschäftsführer teilt sich der Umsatz in etwa so auf: Acht Milliarden steuert die Industrie bei, sieben Milliarden verzeichnet der Großhandel im Sanitärbereich – plus Heizungsbereich kommt er auf etwa 16 Milliarden. Den „Rest“ erwirtschaftete das Handwerk. Auch für 2017 zeichne sich „ein moderates Wachstum“ ab, heißt es aus Bonn, wo der Verband seinen Sitz hat. „Gemäß Prognose klettert der Gesamtumsatz dann auf über 24 Milliarden Euro.“
Dem Thema Renovierung misst die Branche größte Bedeutung bei. Eine große Studie ist in Arbeit; nach einem vorgeschalteten Forsa-Projekt konnten die Verantwortlichen bereits Ende des Jahres Ergebnisse vermelden, die repräsentativen Charakter haben. Der Untersuchung zufolge erneuerten seit 2012 insgesamt 17 Prozent der Bundesbürger ihr Bad entweder komplett (zwölf Prozent) oder teilweise (fünf Prozent). Als Kriterium einer Teilrenovierung sei dabei mindestens der Austausch von wesentlichen Objekten wie Waschbecken, Badewanne, Toilette oder Dusche definiert worden. Bei Komplettsanierungen liege die Eigentümerquote mit 17 Prozent erwartungsgemäß deutlich über dem entsprechenden Mieter-Anteil (sechs Prozent). Dagegen falle die Differenz bei den Teilrenovierungen (sechs und vier Prozent) erheblich geringer aus.
„Generell ist die Bevölkerung in Ostdeutschland renovierungsfreudiger als in Westdeutschland“, sagt Jens Wischmann und verweist auf diesen Zahlenvergleich: 20 zu 16 Prozent. Außerdem wirkten sich offenbar verschiedene Lebensphasen auf die Modernisierungstätigkeit aus. Für viele vermutlich überraschend: Besonders aktiv zeigten sich der Studie zufolge mit jeweils 18 Prozent die unter 30-Jährigen sowie die Generation 60plus. Die größten „Umbau-Muffel“ sind zwischen 30 und 44 Jahre alt. Daniel Boss | redaktion@regiomanager.de
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