Auf Einladung der Unternehmerschaft Siegen-Wittgenstein sprach der Wirtschaftsjournalist Gabor Steingart vor mehr als 150 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern im Haus der Siegerländer Wirtschaft in Siegen zu dem Thema „Und täglich grüßt die GroKo – was Deutschland in den kommenden Jahren erwartet“. „Eigentlich kann die GroKo nicht scheitern, weil sie sich nichts vorgenommen hat“, postulierte Gabor Steingart gleich zu Beginn seines Vortrages. Was derzeit in Berlin betrieben werde, sei eine Placebopolitik, ohne Ideen und Ambitionen. Warum geht es uns aber trotzdem gut? Diese Frage beantwortete der ehemalige Herausgeber des Handelsblattes mit dem Hinweis auf den deutschen Mittelstand. Trotz aller durch die Politik verursachten Probleme sei es dem Mittelstand gelungen, relativ unbeeindruckt davon wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Allerdings gebe es für die Zukunft erhebliche Risiken, beispielsweise die weltweit enorm zugenommene Staatsverschuldung. Sie liege derzeit bei mehr als 200 Billionen Euro und entwickle sich zu einer ernsten Bedrohung des Weltfinanzsystems. Auch in Sachen Digitalisierung spiele die Musik schon längst nicht mehr in Deutschland. Allein die drei größten amerikanischen Unternehmen aus dem Silicon Valley seien inzwischen wertvoller als alle DAX-Konzerne zusammengenommen. Auch im Medienbereich nehme Deutschland nur noch eine Statistenrolle ein. Schließlich äußerte er sich auch kritisch im Hinblick auf den Zustand der Demokratie in der Bundesrepublik. Die Politik in Deutschland habe sich zu einer Relativwelt entwickelt und wolle die Menschen eigentlich gar nicht mehr haben. Es gebe eine enorme Erstarrung in der politischen Landschaft. Rituale würden gepflegt, notwendige Impulse fehlten hingegen.
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