Die Logistiksituation an der Grenze Großbritanniens ist immer noch schwierig. Die Zollagenten und vor allem die Importeure sind mit der Abarbeitung der Zollanträge bzw. der Durchführung der Importabfertigung teilweise überfordert. Dies führt zu erheblichen Staus und Standzeiten der LKWs in den Fährhäfen Großbritanniens.
Der Transport der Waren aus Großbritannien in die EU findet aktuell nur in relativ geringem Umfang statt. Die Zollbroker sind fast ausschließlich mit Importabfertigungen ausgelastet. Viele Frachtführer und Spediteure ziehen Ihre LKWs leer aus England in die EU ab, weil die Abfertigungsprozedur dort zu lange dauert. Somit muss bei Lieferungen von und nach England aktuell mit verhältnismäßig langen Laufzeiten und deutlich erhöhten Kosten aufgrund mangelnden Frachtraumes als auch zusätzlichen Belastungen durch Stand- und Wartezeiten der LKWs gerechnet werden.
Pandemie wirkt sich weltweit auf den Transportmarkt aus
Lockdown und Pandemie haben große Auswirkungen auf die Transportketten. Reduziertes Personal an den Be- und Entladestellen führt zu deutlich längeren Standzeiten der Fahrzeuge – vernünftige Terminplanungen werden somit deutlich erschwert. Aufgrund der Mutationen werden tagtäglich kurzfristige Regeländerungen vorgenommen. Die Coronakrise hat den E-Commerce kräftig vorangetrieben, sodass die Sendungsmengen in allen Logistikzentren stark angestiegen sind. Es gibt einen Zuwachs in allen Sendungssegmenten, vor allem im nationalen Stückgutbereich. Dieser Boom trifft auf Strukturen, die in den vergangenen Monaten bereits mehr als ausgelastet waren. Aufgrund der feiertagsbedingten 4-Tage Wochen im Mai und Juni und der noch weiter andauernden Pandemie, kann es bei Sendungen und Transportverläufen zu Verzögerungen oder Unregelmäßigkeiten kommen.
Neben dem nationalen Verkehr gibt es auch erheblich Herausforderungen in der weltweiten Logistik. Airlines stellten Teile ihres kompletten Flugdienstes ein und reduzierten die Anzahl der Langstreckenflüge deutlich. Fahrpläne der Containerschiffe werden kaum noch eingehalten. Verspätungen von bis zu 17 Tagen hinter den regulären Fahrplänen sind keine Seltenheit mehr. Es bestehen erhebliche Probleme die Hinterland Verkehre aufgrund fehlenden Personals zeitnah zu realisieren. Besonders betroffen sind momentan die USA, China und Indien. Schiffe drehen tagelang Warteschleifen vor den großen Seehäfen bis sie Einlaufen dürfen. Die Transportkosten sind auf allen Transportrelationen gestiegen. Hinzu kommt, dass weniger Container am Markt sind und die Umläufe von den Reedereien zum Teil reduziert wurden. Der Stau im Suezkanal hat die Situation nicht gefördert – im Gegenteil. Für Kunden ist es deshalb in diesen Zeiten umso wichtiger freie Kapazitäten zu schaffen und als Logistikdienstleister flexibel und zuverlässig zu sein. Der Kostenfaktor steht dann nur noch an zweiter Stelle.
Qualifizierte Speditions- und Logistikunternehmen sind auf diese Herausforderungen vorbereitet und bleiben trotz der vielen nicht planbaren Abläufe in der Logistikkette weiterhin zuverlässiger Partner und Problemlöser. Logistiker sollten in allen Zollangelegenheiten zertifiziert sein und den Status AEO haben. Als „zugelassener Wirtschaftsbeteiligter“ kann der Logistikpartner für Kunden u. a. elektronische Ausfuhranmeldungen erstellen und die Importverzollung über Zollagenten abwickeln.
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