Südwestfalen? Kennt man in Berlin bestens. Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass das industrielle Herz des bevölkerungsreichsten Bundeslandes hier schlägt. Südwestfalen hat sich in den vergangenen Jahren Gehör verschafft. Und das nicht nur in den angrenzenden Regionen oder in Düsseldorf, sondern auch – oder vielleicht vor allem – in der Bundeshauptstadt.
Dies zumindest wurde kürzlich beim Besuch des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Meschede sehr deutlich. Ralf Wolkenhauer und Dr. Ulrich Neubauer (Abteilung „Ländliche Räume“) besuchten mit dem Hochsauerlandkreis einen der Modellkreise für ländliche Entwicklung – und mit Südwestfalen eine Region, die nun bundesweit Vorbild für die Einbindung junger Menschen werden soll. „Ländliche Räume dürfen nicht mit Perspektivlosigkeit verbunden werden. Sie können und sind, so wie hier, Räume der Kooperation, in denen Zukunft gestaltet wird. Andere Regionen in Deutschland können davon lernen“, so Ralf Wolkenhauer, Unterabteilungsleiter des BMEL.
Wie dies in der Realität aussieht, durften die Gäste aus Berlin in Meschede hautnah erleben: Seit 2015 ist der Hochsauerlandkreis mit „Land(auf)Schwung“ eine von bundesweit 13 Förderregionen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung aufzubauen, um so die Versorgungsqualität und -sicherheit zu steigern und den Fachkräftemangel wirksam einzudämmen. Schon bei der Übergabe des Förderbescheids durch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt im Jahr 2015 war Dr. Karl Schneider, Landrat des Hochsauerlandkreises, überzeugt, „bei den Schwerpunkten Medizinische Versorgung, Vorsorge und Pflege sowie Innovation bei der Fachkräftegewinnung und -sicherung die richtigen Akzente“ zu setzen. Heute, nach der Hälfte der Förderperiode, zeigte sich Landrat Dr. Schneider vom Gelingen des Vorhabens überzeugter denn je und nannte beispielhaft das interkommunale Gesundheits- und Pflegenetzwerk Hochsauerland. „Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt erfolgreich umgesetzt worden ist und als ein zentrales Ergebnis den vorliegenden Wegweiser ,Gut informiert älter werden in Winterberg, Medebach und Hallenberg‘ hervorgebracht hat.“
Hubertus Winterberg: „Es ist wichtig, mehr mit der Jugend ins Gespräch zu kommen“
Zweites zentrales Thema des Treffens war „UTOPiA Südwestfalen“ – die von der Südwestfalen Agentur und Landrat Dr. Schneider 2015 initiierte Jugendkonferenz und Denkwerkstatt für Südwestfalen. Bisher zweimal erfolgreich in Hilchenbach und Iserlohn durchgeführt, soll sie nun als bundesweites Modellprojekt in den nächsten Jahren beispielhaft zeigen, wie junge Menschen in regionale Entscheidungsprozesse, z.B. auch die der REGIONALE 2025, erfolgreich eingebunden werden können, indem sie sehr konkret eigene Projekte entwickeln und an der Umsetzung beteiligt werden. „Es ist uns wichtig, mehr mit der Jugend ins Gespräch zu kommen“, so Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur GmbH, und Dr. Stephanie Arens, verantwortlich für den Bereich Regionale Entwicklung und LandLeben in der Agentur. Entscheidend für die Zukunft sei schließlich auch, die Region „aus dem Blickwinkel der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu sehen und sie einzuladen, Südwestfalen mitzugestalten. Das können wir mit UTOPiA erreichen“, sind beide überzeugt.
Wer die Region fit für die Zukunft machen will, müsse aus ihren Anregungen entsprechende Handlungsanleitungen ableiten und sie umsetzen.
Wer diese Ansicht teilt, soll künftig nach Südwestfalen blicken. Rund 243.000 Euro umfasst das Programm, das über drei Jahre mit 183.217 Euro vom Bundesministerium gefördert wird. Mit 45.000 Euro beteiligen sich die Sparkassen in Südwestfalen an UTOPiA und machen sich auch mittel- und langfristig für die Jugendkonferenz stark.
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