Wer schon einmal geflogen ist, der ist – wenn auch unbewusst – in den Genuss der Produkte der Bender GmbH gekommen. Zu schätzen weiß sie jeder so richtig, der ein Gewitter über den Lüften erleben musste. „Blitzschutzfolien fertigen wir“, erläutert Firmenchef Klaus Bender. „Unsere Spezialmaschinen für diese Folien sind eigene Entwicklungen von uns. Auf den rund 10.000 Quadratmetern unseres Betriebes mit zwei Haupthallen stellen wir u.a. Blitzschutz-Materialien für verschiedene Airbus-Modelle her.“ Bescheiden klingt der Chef des inhabergeführten Unternehmens, das in der Region vor allem durch seine Arbeitnehmer-Freundlichkeit aufgefallen ist. Dabei ist es ihm gelungen, mit immer neuen Innovationen, geringen Hierarchien, kurzen Wegen und offener Kommunikation ein 40-köpfiges Team um sich zu versammeln, das sein Unternehmen zu einem echten „Hidden Champion“ hat werden lassen. „Versteckt“ trifft es deswegen, weil die Firma bisher noch nie lokal auf sich aufmerksam machen musste. Flugzeughersteller gibt es im Raum Siegerland-Wittgenstein ja nicht. Genau zwei Unternehmen weltweit können liefern, was Bender produziert. Eines sitzt in den USA, in Europa gibt es nur Bender. Er liefert überallhin, auch nach China. Genau dort bestellte das Unternehmen zu Beginn der Corona-Krise Masken. Und Klaus Bender ärgerte sich. „Unsere Masken wurden vom Zoll beschlagnahmt, und das machte mich nachhaltig wütend. Mir wurde bewusst, welche Abhängigkeiten da bestehen, und das wollte ich nicht hinnehmen.“ Die eigene Produktion, die ohnehin schon für die Reinraumtechnik optimiert war – und somit im Grunde bestens aufgestellt für das Produzieren von Masken –, wurde weiter modifiziert.
Wer für die Raumfahrt arbeitet, erfüllt Masken-Normen mit Leichtigkeit
„Aufgrund unserer Spezialisierung in der Luft- und Raumfahrtzulassung mussten wir ohnehin schon die höchsten Qualitätsnormen erfüllen“, erläutert Klaus Bender. „Neben unserer Sparte Benmetal, die sich mit Maschinenbau beschäftigt, und der Aeromesh im Bereich der zivilen Luftfahrt gibt es noch Benmedical. Hier produzieren wir jetzt neben speziellen Batteriegittern für Hörgeräte auch die hochwertigen dreilagigen MNS-Masken. Dabei erfüllen wir die EN 14683-Norm und nutzen unsere Sauberräume die nach EN 9100 : 2018 zertifiziert sind.“ Diese speziellen Masken sind flüssigkeitsresistent, aus dreilagigem Filtervlies und die integrierte Meltblown-Filterlage hat eine Filtrationsleistung von über 99 Prozent. „Seit dem März läuft diese Produktion bei uns“, so Klaus Bender. „Die Nachfrage ist enorm. Medizinisch zugelassene Einwegmasken werden gerade überall benötigt. Unsere lassen sich sogar mit einem Firmenlogo oder einem persönlichen Text bedrucken, was bei anderen angebotenen Typ-II-Masken sonst nicht geht. Ganz bewusst haben wir unsere Mengen auf die Mittelständler der Region abgestimmt. 2.000, 3.000 oder 4.000 Stück bestellen die Kunden. Und darauf kam es uns ja an: nicht die Lager der Regierung zu füllen, sondern Qualitätsprodukte aus der Region für die Region zu fairen Preisen herzustellen.“ Gerade in diesen Tagen gab es Schlagzeilen um vermeintlich medizinische Masken aus China. Sie hatten die hohen Qualitätsanforderungen, die sie versprachen, reihenweise nicht erfüllt. Hersteller wie die Bender GmbH machen uns unabhängig von dubiosen Geschäftemachern. Und auch das Unternehmen selbst hat von der neuen Sparte profitiert: Es wird unverändert im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet, staatliche Hilfen benötigt man nicht. Wenn die Herausforderung des Jahres 2020 war, aus einer Krise eine Chance zu machen, hat das Siegener Unternehmen ganz eindeutig Vorbildcharakter.
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