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Ohne geht gar nichts!

Eine intakte Infrastruktur ist eine wichtige Basis des Wirtschaftslebens. Straßen- und Tiefbauunternehmen sorgen dafür, dass wir in Verbindung bleiben.

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von Regiomanager 01.07.2016
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Zwischen dem 11. Und 15. August meldet die Internetseite www.strassen.nrw.de die Sperrung von gleich vier Autobahnabschnitten in Nordrhein-Westfalen: die A40 bei Bochum, die Leverkusener A1-Rheinbrücke, die ja schon seit Langem von Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen nicht befahren werden darf, dazu die A46 bei Mönchengladbach und die A524 im Duisburger Süden. Um den Straßenverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, fanden diese Sperrungen am Wochenende (zwischen Donnerstagabend und Montagmorgen) statt und es werden auch immer Umleitungen ausgeschildert. Trotzdem stellen solche Unterbrechungen wichtiger Verkehrswege für die Wirtschaft immer eine erhebliche Beeinträchtigung dar.  

Funktionierende Infrastruktur ein Muss

Heute denkt man bei dem Wort Infrastruktur oft zuerst an Breitband-Internet-Verbindungen, und die „Datenautobahn“ gewinnt ja auch zunehmend an Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft. Doch ohne ein intaktes „Offline-Verkehrsnetz“ geht es genauso wenig. Ohne Straßen und Schienen kommen die online bestellten Güter nämlich überhaupt nicht zum Endkunden, kommen Berufstätige nicht zu ihrem Arbeitsplatz und Reisende nicht zu ihrem Zielort. Ein funktionierendes Verkehrssystem war schon immer ein wichtiger Gradmesser für das Zivilisationsniveau menschlicher Gesellschaften, wie die Geschichte Westeuropas zeigt, wo das bautechnische Niveau der Römerzeit erst wieder zu Beginn des 18. Jahrhunderts erreicht wurde. Erst die Ingenieure der Barockzeit erkannten wieder, dass die Dauerhaftigkeit von Straßen und die Tragfähigkeit des Unterbaus sowie die Dichtigkeit der Deckschicht zusammenhängen. Nicht zufällig nahm der Personen- und Güterverkehr in Europa ab dem 18. Jahrhundert einen deutlichen Aufschwung.

Moderne Tiefbautechnik

Wurde im Straßenbau bis zum 19. Jahrhundert vor allem mit Pflasterung und ungebundenen Decken gearbeitet, verlangt der moderne Straßenverkehr nach neuen Oberflächen, die den Verkehrsanforderungen gewachsen sind. So beginnt man im 20. Jahrhundert unter Verwendung von Teer und Bitumen gebundene Straßendecken zu entwickeln, die dank der gleichzeitigen Entwicklung leistungsfähiger Erd- und Straßenbaumaschinen schnell und vergleichsweise kostengünstig zu realisieren sind. Inzwischen sind die so entstandenen Asphaltstraßen allgemeiner Standard. Ihr Aufbau zeichnet sich in der Regel durch eine Trag-, Binde- und Deckschicht aus, wobei die Dicke des gesamten Straßenaufbaus üblicherweise zwischen zwölf Zentimetern bei Wohnstraßen und 34 Zentimetern bei Autobahnen variiert. Auch wenn der Straßenbau besonders stark im öffentlichen Bewusstsein präsent ist, findet unter und neben den Straßen mindestens genauso viel spannende Bautätigkeit statt. Zum Tiefbau gehören nämlich ebenso der Schienenbau, Erd- und Grundbau, Tunnelbau, Rohrleitungsbau sowie alle Baumaßnahmen rund ums Wasser – vom Schifffahrtsweg bis zum Abwasserkanal. Auch in diesen Bereichen hat sich seit der Industrialisierung durch neue Baumaterialien wie auch durch die technologische Entwicklung Wesentliches verändert. Gerade der Tiefbau wurde durch die Entwicklung moderner Baumaschinen revolutioniert.

Vielfältige Berufsbilder

Arbeiten im Straßen- und Tiefbau werden von Menschen mit vielfältigen Qualifikationen ausgeführt, angefangen von den planenden Tiefbauingenieuren bis zu den ausführenden Facharbeitern. Die Bundesagentur für Arbeit führt neben Straßenbauern und Tiefbaufacharbeitern zwölf weitere Ausbildungsberufe auf, darunter Kanalbauer, Rohrleitungsbauer, Brunnenbauer und Baugeräteführer, wobei auch alle anderen Berufsgruppen mit der zunehmend vielfältigeren Bautechnik umgehen können müssen. Alleine im Straßenbau ist der Technikeinsatz heute erheblich: Das reicht von der – zum Teil satellitengesteuerten – Laser-Vermessungstechnik über die verschiedenen Erdbewegungsmaschinen bis zu Betonmischern und Straßendeckenfertigern. Im Tiefbau kommen dazu noch diverse Spezialmaschinen, z.B. für das Verlegen von Rohren, Bohren von Löchern oder Graben von Tunneln. Durch den weitreichenden Technikeinsatz sind schwere körperliche Arbeiten im Tiefbau heute seltener geworden, aber immer noch häufiger als in den meisten Industrieberufen. Dazu kommen die Belastungen durch die Witterung. Denn Straßen und Rohrleitungen müssen manchmal auch bei extremer Hitze, Kälte oder Regen gebaut werden. Gegenüber vielen Industrietätigkeiten zeichnen sich Bauberufe durch mehr Abwechslungsreichtum aus, haben aber immer noch den Ruf eines „harten Männerberufs“, was auch der nach wie vor geringe Frauenanteil dokumentiert. Der lag 2014 im Hoch- und Tiefbau bei unter zwei Prozent.

Im Spannungsfeld von Staat und Wirtschaft

Gerade im Straßenbau zeigt sich das Spannungsfeld zwischen den großen staatlichen Auftraggebern auf Landes- und Bundesebene. Wobei die handwerklichen Betriebe im Leitungstiefbau und Straßenbau nach wie vor dominieren, während im Brücken-, Tunnel- und Bahnstreckenbau bereits industriell ausgerichtete Betriebe in der Überzahl sind. Allerdings ist im Straßenbau in den letzten Jahren eine leichte Abnahme der Betriebszahlen zu verzeichnen – und das obwohl öffentliche Infrastrukturinvestitionen und Tiefbauumsätze insgesamt wieder leicht gestiegen sind. Grund genug für Vertreter des Bauhandwerks, vor den Folgen einer übermäßigen Unternehmenskonzentration zu warnen. Es dürfe keine umfassende Zentralisierung von Planung und Auftragsvergabe für den Bundesautobahnbau geben, damit keine unzumutbaren Markteintrittsbarrieren für mittelständische Bauunternehmen entstehen, erklärt der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Dr. Hans-Hartwig Loewenstein. Eine staatliche Investitionsoffensive für die Erneuerung maroder Infrastruktur wird von den Bauunternehmen allerdings grundsätzlich begrüßt, denn „eine top ausgebaute Infrastruktur ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland von herausragender Bedeutung“, so Franz Keren, Vorsitzender des Straßen- und Tiefbaugewerbes im ZDB.

Michael Otterbein – redaktion@regiomanager.de

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