Verantwortungsbewusstsein, Zielstrebigkeit und Glaubwürdigkeit – für Unternehmer gehören diese Eigenschaften zu den zentralen Bausteinen, um sich erfolgreich auf dem Markt behaupten zu können. Im gut besuchten Bernhard-Weiss-Saal der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) referierte der Philosoph, Mitglied des Deutschen Ethikrates, jetzt über die komplexen Anforderungen, mit denen sich Geschäftsleute vermehrt konfrontiert sehen. Unter dem Titel „Der ,Ehrbare Kaufmann‘ als Leitbild des Unternehmens?“ thematisierte Gethmann zunächst verschiedene Fehlerquellen, die Firmen im Wettbewerb besonders beachten sollten – in erster Linie Bezug nehmend auf das Thema Compliance, also die Regeltreue von Unternehmen. Sie soll dazu dienen, Haftungsrisiken zu verringern und das eigene Image zu verbessern. „Man sollte dieses Instrument jedoch nicht überzeichnen“, mahnte der Referent. Ein Betrieb, der sich für diese Art der Selbstdarstellung entscheide, müsse es unbedingt vermeiden, allzu universale oder triviale Verhaltensregeln aufzustellen. Vielmehr solle das Unternehmen mit klaren und präzisen Formulierungen auf die eigenen Geschäfte eingehen. Der „Ehrbare Kaufmann“ wiederum, für dessen „Anstand und Sitte“ die Industrie- und Handelskammern laut §1 des IHK-Gesetzes „zu wirken“ haben, müsse bei seiner Arbeit nicht nur die Gesetze wahren, unterstrich Gethmann. Die Regeln des „sozialen Alltagsbetriebes“ seien schließlich größtenteils gar nicht gesetzlich festgelegt. Letztlich gehe es darum, zweckgerecht und gewissenhaft wirtschaftlich zu handeln – gemäß den schon in der Antike benannten Kardinaltugenden Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maßhalten und Klugheit.
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