Management

Unternehmenspraxis (Ausgabe 01/22)

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von Regiomanager 29.03.2022
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PERSONAL & KARRIERE

Fachkräfte aus dem Ausland

Die Bundesagentur für Arbeit rekrutiert mehr Fachkräfte aus dem Ausland: Insgesamt konnte die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der BA im Jahr 2021 mehr als 3.200 Arbeitskräfte aus dem Ausland dabei unterstützen, ihre Arbeit in Deutschland aufzunehmen. Im Vorjahr waren es knapp 2.500. Die BA schloss zuletzt neue Vermittlungsabsprachen nach dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) mit Indonesien sowie dem indischen Bundesstaat Kerala zu Pflegekräften im Rahmen des Programmes Triple Win. Dies führt die BA gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Entwicklung (GIZ) GmbH durch. Mit Mexiko (Zielberufe: Pflegekräfte und Köchinnen/Köche) und Kolumbien (Elektronikerinnen und Elektroniker sowie Gärtnerinnen und Gärtner) konnten weitere Absprachen unterzeichnet werden. Vermittlungsabsprachen erlauben den Fachkräften in bestimmten Zielberufen unter anderem, das Verfahren zur Anerkennung ihrer ausländischen Berufsabschlüsse erst nach der Einreise nach Deutschland einzuleiten. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) erleichtert zwar die Migration, trotzdem bleiben laut BA manche Hürden bei der Einwanderung qualifizierter Fachkräfte. Das ist zum Beispiel die Sprachbarriere oder die langwierige und komplizierte Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Ein Kernanliegen der BA ist immer die Gewährleistung einer fairen Migration, von der alle Seiten profitieren. So werden in enger Absprache mit den Partnern im Herkunftsland keine Fachkräfte in Ländern rekrutiert, in denen diese selbst benötigt werden.

KONJUNKTUR

Corona-Ausfälle: 350 Milliarden

Die Ausfälle der Wirtschaft belaufen sich seit Anfang der Pandemie auf rund 350 Milliarden Euro, wie neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigen. In den vergangenen zwei Jahren gaben die Deutschen 270 Milliarden Euro weniger für ihren Konsum aus – das sind rund 3.000 Euro pro Kopf. Außerdem investierten Unternehmen rund 60 Milliarden Euro weniger. Staatsausgaben und Exporte fingen die Wirtschaft im zweiten Jahr zumindest teilweise auf. Zu Beginn der Pandemie führten die Lockdown-Maßnahmen zu Problemen bei Produktionsprozessen und störten Lieferungen im In- und Ausland. Hinzu kamen Kosten durch eingeschränkte Konsummöglichkeiten und vorsichtige Kunden. Im zweiten Quartal 2020 sackte das reale BIP verglichen mit dem Vorjahr um 11 Prozent ab. Im weiteren Verlauf der Pandemie sorgten zwischenzeitlich gesunkene Infektionszahlen immer wieder für Hoffnung auf eine dauerhafte Erholung. Diese wurde jedoch durch erneute Infektionswellen getrübt. Im zweiten Corona-Jahr waren Probleme bei Lieferketten entscheidend: Fehlende Bauteile machten besonders der Automobilindustrie zu schaffen, die Produktionslücke in der gesamten Industrie wuchs wieder auf 7,5 Prozent an.
Kräftiges Wachstum benötigt: Obwohl Staatsausgaben und die Erholung im Außenhandel die Verluste abschwächten, wird es voraussichtlich auch in den kommenden Monaten zu Einbußen kommen. Allein im ersten Quartal 2022 könnte sich die Corona-Bilanz um weitere 50 Milliarden Euro verschlechtern.

Mehr größere Betriebe

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland gut 126 900 Betriebe gegründet, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach Auswertung der Gewerbemeldungen mitteilt, waren das 8,4 Prozent mehr als 2020, aber auch 3,5 Prozent mehr Gründungen als 2019, dem Jahr vor der Corona-Krise. Im Unterschied zu den größeren Unternehmen lag die Zahl neu gegründeter Kleinunternehmen im Jahr 2021 mit rund 132 000 unter dem Vorjahresniveau (-2,8 Prozent). Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 wurden sogar 19,5 Prozent weniger kleinere Unternehmen gegründet. Die Zahl der neu gegründeten Nebenerwerbsbetriebe stieg dagegen um 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 324 200. Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen stieg 2021 um 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf rund 704 900. Zu den Gewerbeanmeldungen zählen neben Neugründungen von Gewerbebetrieben auch Betriebsübernahmen (zum Beispiel Kauf oder Gesellschaftereintritt), Umwandlungen (zum Beispiel Verschmelzung oder Ausgliederung) und Zuzüge aus anderen Meldebezirken. Die Gesamtzahl der vollständigen Gewerbeaufgaben war im Jahr 2021 mit rund 420 100 um 1,8 Prozent niedriger als im Vorjahr. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 lag sie 14,8 Prozent niedriger. Dieser starke Rückgang dürfte mit den staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zur Abmilderung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zusammenhängen.

RWI: Bau kein Treiber mehr

Die Corona-Pandemie hat dem deutschen Handwerk zwar einen Dämpfer versetzt, es hat die Krise bisher insgesamt aber besser überstanden als die Gesamtwirtschaft. Im Jahr 2020 stieg der Umsatz des Handwerks nominal und real, 2021 zumindest nominal. Die Aussichten für die kommenden Jahre bleiben gut. Im Jahr 2022 ist bei wieder sinkendem Preisauftrieb erneut mit einer deutlichen nominalen Umsatzsteigerung zu rechnen. Die künftigen Wachstumspotenziale könnten noch stärker ausgeschöpft werden, wenn sich die Fachkräftegewinnung und -bindung noch mehr am Bedarf ausrichtete und die Handwerksbetriebe ihre Innovationsfähigkeit weiter erhöhten. Zu diesen Ergebnissen kommt der aktuelle Handwerksbericht der RWI-Forscher. Im Jahr 2021 dürften die nominalen Handwerksumsätze um etwa 3 Prozent gestiegen sein. Aufgrund hoher Preissteigerungen gingen die realen Umsätze allerdings um rund 5 Prozent zurück. Erstmals seit Jahren war das Baugewerbe kein Wachstumstreiber, im Bauhauptgewerbe sanken die nominalen Umsätze sogar um wohl gut 4 Prozent. Die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, das Kraftfahrzeuggewerbe und insbesondere das Gesundheitsgewerbe verzeichneten dagegen deutliche Umsatzsteigerungen. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden für das Handwerk 2022 voraussichtlich günstig bleiben, so das RWI. Dies wird die für das Handwerk bedeutsamen Konsumausgaben wie auch die Bau- und Ausrüstungsinvestitionen gleichermaßen betreffen. Insgesamt dürften die Umsätze um mindestens 5 Prozent zulegen. Zu erwarten ist ferner ein rückläufiger Preisauftrieb, sodass die realen Umsätze etwa konstant bleiben.

RECHT & FINANZEN

Weniger Falschgeld im Umlauf

Die Deutsche Bundesbank hat im Jahr 2021 rund 42.000 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 1,9 Millionen Euro im deutschen Zahlungsverkehr registriert. Damit sank die Anzahl der Fälschungen gegenüber dem Vorjahr um 28,6 Prozent. Der Nennwert der sichergestellten Banknoten ging um 34,5 Prozent zurück. „Die Falschgeldzahlen sind deutlich zurückgegangen. Das dürfte an den verminderten Absatzmöglichkeiten für die Hersteller und Verbreiter von Falschgeld gelegen haben. Es bestanden große Einschränkungen gerade in Bereichen, in denen überwiegend mit Bargeld bezahlt wird, wie Jahrmärkte oder Weihnachtsmärkte“, sagte Johannes Beermann, das für Bargeld zuständige Mitglied im Bundesbankvorstand. „Bei einem Großteil der Fälschungen handelte es sich wie im Vorjahr um das sogenannte Prop copy oder MovieMoney, also um leicht erkennbare Fälschungen“, so Beermann. Die mit dem Aufdruck „Prop copy“ oder „MovieMoney“ versehenen Banknoten weisen keinerlei Sicherheitsmerkmale auf, nicht einmal Wasserzeichen oder Sicherheitsfaden. „Es lohnt sich immer, einen Kontrollblick auf Banknoten zu werfen, die man in die Hand bekommt”, sagt Beermann.

KLIMA & UMWELT

Vorgehen in KfW-Frage

Die Bundesministerien für Wirtschaft und Klimaschutz, für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen und der Finanzen haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) durch die KfW verständigt. Demnach sollen alle förderfähigen Altanträge, die bis zum Antragsstopp 24.01.2022 eingegangen sind, genehmigt werden. Dabei handelt es sich um rund 24.000 Anträge. Diese werden nun von der KfW nach den bisherigen Programmkriterien geprüft; die förderfähigen werden genehmigt. Das biete eine rechtssichere Lösung für alle Betroffenen, heißt es aus Berlin. Für die Zukunft soll die Gebäudeförderung neu ausgerichtet werden. Hierbei geht es darum, „eine klimapolitisch ambitionierte, ganzheitlich orientierte Förderung für neue Gebäude, wie sie auch im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, aufzusetzen“.

DIGITALISIERUNG

Forderung nach „Regenwasseragenturen“

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) fordert, die Einrichtung von sogenannten Regenwasseragenturen finanziell zu fördern, um Länder, Städte, Landkreise und Gemeinden in der Umsetzung einer nachhaltigen Wasserstrategie zu unterstützen. „Die Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat uns im Sommer erneut eindrücklich vor Augen geführt, welchen Schaden und welches Leid Extremwetterereignisse anrichten können“, sagt Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser. „Was nun nicht passieren darf, ist, dass jetzt, wo die Bilder der Zerstörung weitestgehend aus den Medien verschwunden sind, auch das Interesse der Politik nachlässt. Um die Auswirkungen von Extremwetterereignissen abzumildern, brauchen wir eine gut durchdachte Hochwasser- und Gewässerschutzpolitik. Das ist eine zentrale Aufgabe der kommenden Jahre.“ Im Vordergrund müsse dabei stehen, den Wasserrückhalt in der Fläche zu verbessern, die Flächenversiegelung zu stoppen und den Flüssen wieder mehr Raum zu geben. Durch die Anlage von Flutrinnen, Retentionsräumen oder durch multifunktionale Flächennutzung können die Auswirkungen von Starkregenereignissen im urbanen Raum wesentlich abgemildert werden. Eine nachhaltige Gewässerschutzpolitik müsse auch die Möglichkeiten verbessern, Wasserressourcen zu erneuern. Für die Grundwasserneubildung sei es wichtig, die schnelle Abführung von Wasser durch Drainagensysteme zu vermindern und Sickerungsmöglichkeiten zu schaffen. Dafür brauche es einen interdisziplinären Ansatz, der z.B. bauliche Maßnahmen mit dem Gewässerschutz verbindet. „Um die entsprechenden Maßnahmen zügig und effizient umzusetzen, ist die Schaffung von sogenannten Regenwasseragenturen sinnvoll, wie es sie in einigen Städten, z.B. in Berlin, bereits gibt“, sagt Weyand.

DIGITALISIERUNG

Rechenzentren auf Wachstumskurs

Der Datenverkehr hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen und wurde durch die Corona-Pandemie zusätzlich befeuert. Ob Homeoffice, Streaming, künstliche Intelligenz oder smarte Lösungen für die Industrie: Die Digitalisierung fast aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche hat zu einem starken Wachstum der Leistung von Rechenzentren geführt. Während die Kapazitäten gemessen an der IT-Leistung von 2010 bis 2020 bereits um 84 Prozent gestiegen sind, werden sie in den Folgejahren bis 2025 voraussichtlich noch einmal um rund 30 Prozent anwachsen. Zugleich hat sich der Energiebedarf deutscher Rechenzentren und kleinerer IT-Installationen von 2010 bis 2020 von 10,5 auf 16 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr gesteigert – das entspricht einem Anteil von 0,6 Prozent am Gesamtenergieverbrauch in Deutschland 2020. Neben dem Energiebedarf stieg auch die Effizienz der Rechenzentren: Die dort installierte Rechenkapazität hat sich pro verbrauchter Kilowattstunde Strom seit 2010 fast verfünffacht. Das sind die Ergebnisse der aktuellen Bitkom-Studie „Rechenzentren in Deutschland“, die vom Borderstep Institut durchgeführt wurde. „Rechenzentren und Telekommunikationsnetze sind das Rückgrat der Digitalisierung“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Nur mit leistungsfähigen Rechenzentren können wir die dringend notwendige Digitalisierung von Wirtschaft, Bildung und Verwaltung vorantreiben – und nur mit ihnen können wir einen massiven digitalen Effizienzschub auslösen, der den CO2-Ausstoß etwa bei industrieller Fertigung, Mobilität, Gebäuden oder in der Arbeitswelt deutlich reduziert. Gleichzeitig müssen wir dafür sorgen, dass der Carbon Footprint der Rechenzentren kleiner wird, zum Beispiel durch eine verstärkte Nutzung der Abwärme oder den Einsatz regenerativer Energieträger.“

Daniel Boss | redaktion@regiomanager.de

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