Gute Nachrichten für den Gemeinnützigen Verein für Sozialeinrichtungen (GVS) und seine Tochtergesellschaft GVS-Seniorendienste in Herdecke: Die Stadt will helfen und damit das durch Sachwalter und Gläubigerausschuss ausgehandelte Konzept zur Rettung des Sozialträgers unterstützen. Damit soll eine Lösung für das gemeinnützige Unternehmen gefunden werden, das seit Februar mit einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung die finanzielle Schieflage nivellieren will. GVS ist mit 400 Beschäftigten Herdeckes größter Arbeitgeber und bietet Dienstleistungen für ältere Menschen, Familien, Jugendliche und Kinder an. GVS betreibt sechs Kindertagesstätten mit 300 Plätzen sowie eine Erziehungs- und Beratungshilfe für Jugendliche und Familien. Die 100-prozentige Tochter des Vereins, die GVS Seniorendienste gGmbH, betreibt drei Pflegeheime, bietet Kurzzeit- und Tagespflege sowie mobile Pflege an. Zudem stellt die gGmbH älteren Menschen in weiteren Häusern Betreutes Wohnen und Altenwohnungen zur Verfügung.
„Chancen gestiegen“
Christian Schulze, Fachanwalt für Insolvenzrecht und Mitarbeiter des Sachwalters Dr. Jörg Bornheimer von der bundesweit tätigen Wirtschaftskanzlei Görg informierte Ende Mai in nicht öffentlicher Sitzung den Stadtrat. Der beschloss einstimmig, den Verein weiter zu unterstützen.
„Eltern von Kindern, die in eine Kita des GVS gehen, können beruhigt sein“, schöpft Dieter Joachimi, Beigeordneter der Stadt Herdecke, nach der Sitzung Hoffnung. „Angestrebt wird eine Lösung, die eine langfristige Sicherung der Kindergartenplätze für Herdecke bedeutet. Ein ausreichendes Betreuungsangebot ist Pflichtaufgabe einer Gemeinde“, teilte das Rathaus mit.
Diskutiert wird auch über die Arbeitsplätze der Beschäftigten des GVS. „Die Chancen, dass nahezu alle Arbeitsplätze in der Stadt erhalten bleiben können, sind deutlich gestiegen“, zeigt sich Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster erleichtert. Auch in den vom GVS angestrebten Verkauf eines Gebäudes an der Goethestraße sei Bewegung gekommen. Der überraschend geplatzte Verkauf der Seniorenheim-Immobilie verschärfte zuletzt die finanzielle Situation der Sozialeinrichtung.
Struktur neu ordnen
Auch beim Autohaus Rosenthal & Rustemeier nimmt die angestrebte Sanierung Fahrt auf. Ende Januar beantragte das Autohaus das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für die Autohäuser Rosenthal & Rustemeier sowie Bauer & Bickmeier. Das Familienunternehmen mit sechs Standorten in Soest, Warstein, Sundern, Meschede, Arnsberg und Paderborn vertritt die Marken Opel, Chrysler, Fiat, Fiat Professional und Renault, wird in dritter Generation geführt und beschäftigt 106 Mitarbeiter. Bis zum Jahresende will sich das Unternehmen von den Niederlassungen in Sundern und Meschede trennen und die Sparten „Großkunden“ und „Junge Gebrauchte“ ausbauen sowie Betriebsabläufe und Strukturen neu ordnen, um dem mittelständischen Autohaus eine Zukunft zu geben.
„Kunden irritiert“
Wie die Insolvenz für das ebenfalls traditionsreiche Hotel Clemens in Altastenberg aussehen wird, ist noch ungewiss. Für das Hotel mit Restaurant, Spa und Saunabereich am Kahlen Asten wurde am 1. Juni wegen Zahlungsunfähigkeit das Insolvenzverfahren eröffnet. Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Volker Quinkert aus Schmallenberg.
Endlich Klarheit herrscht dagegen bei der Firma „Hüster Holz GmbH“ in Hirschberg. Das Insolvenzverfahren wurde „mangels kostendeckender Masse eingestellt“, heißt es in der Bekanntmachung des Amtsgerichts Arnsberg. 15 lange Jahre schleppte sich das Verfahren hin und sorgte zum Schluss noch für Ärger, weil die entsprechende Nachricht vom Insolvenzverwalter nicht deutlich machte, dass die Nachfolgegesellschaft „Hüster GmbH“ nicht betroffen ist. Viele Kunden reagierten überrascht und irritiert, als sie jetzt noch einmal vom Insolvenzverwalter Post erhielten und über das Ende des Verfahrens informiert wurden.
Geschäftsführer Martin Hüster ist sauer über die Dauer des Verfahrens: „Das Verfahren wurde durch den Insolvenzverwalter verschleppt“, ist er über-
zeugt. Reinhold Häken I redaktion@regiomanager.de
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