SWM: 1000-jährige Hüstener Kirmes – was motiviert Sie als Vorstandsmitglied, sich an der Organisation des Volksfestes zu beteiligen?
Thomas Weber: Die Hauptmotivation ist sicherlich, mit einer kleinen Gruppe an ehrenamtlich Arbeitenden jedes Jahr ein Fest dieser Größe zu organisieren. Dabei arbeiten wir selbstständig oder in kleinen Gruppen in verschiedenen Aufgabenbereichen. Jeder bringt sich mit seinem Können und Fachwissen ein. Wenn wir nach der gesamten Planung eine friedliche Kirmes gefeiert haben und die Gäste mit unserer Arbeit zufrieden waren, ist es gleichzeitig Dank und Ansporn. Die sich jährlich ändernden Rahmenbedingungen sind immer wieder eine Herausforderung bei der Planung.
SWM: Wie groß ist die Herausforderung hinsichtlich veränderter Sicherheitskonzepte in diesem Jahr?
Thomas Weber: Es gibt seit dem Loveparade-Unglück in Duisburg und nach den Terror-Attentaten immer neue Sicherheitsauflagen. Zusätzliche Sicherheitsdienste, zusätzliche Rettungswagen oder ein Hubschrauberlandeplatz. Das sind alles Dinge, um die wir uns kümmern müssen und die uns auf der Kostenseite zusätzlich belasten.
SWM: Dann stellt sich die Frage: Welchen Mehrwert bietet die Kirmes Unternehmern?
Thomas Weber: Wie schon gesagt, wir bieten für fünf Tage eine Plattform, die rund 300.000 Kirmesfans besuchen. Es bestehen Sponsoringverträge mit einigen Unternehmen, die dann ihre Werbung während der Veranstaltung präsentieren. Oder sie bewerben ein bestimmtes Event, wie beispielsweise die Tierschau am Montag (Sparkasse) oder den Frühschoppen am Sonntag (Volksbank). Ohne die Einnahmen aus dem Sponsoring könnten wir die Kirmes in diesem Rahmen nicht durchführen.
SWM: Was bedeutet eine solche Großveranstaltung für den Standort Hüsten?
Thomas Weber: In erster Linie wird durch die Kirmes der Bekanntheitsgrad von Hüsten und der Stadt Arnsberg gesteigert. Schließlich ist es das größte Volksfest im Sauerland, das bis weit über die Region hinaus beworben wird. Die meisten Gäste kommen natürlich aus dem Stadtgebiet, aber seit einigen Jahren verstärkt sich der Kirmesbesuch durch auswärtige Besucher.
SWM: Liegen Ihnen Zahlen vor, wie viel Kirmesbesucher durchschnittlich für Fahrgeschäfte und Co ausgeben?
Thomas Weber: Das ist natürlich schwer zu sagen. Wir gucken den Leuten ja nicht ins Portemonnaie. Und die Schausteller betreiben ihre Geschäfte in Eigenregie. Wir schaffen dafür die Infrastruktur. Aber gehen wir mal von 300.000 Besuchern aus. Wenn jeder davon 20 Euro ausgeben würde, kommt schon eine beachtliche Summe zusammen.
SWM: Wer profitiert davon, abgesehen von den Schaustellern?
Thomas Weber: Wir lassen die Arbeiten rund um den Kirmesplatz und unsere Werbung hier vor Ort produzieren.
Und auch die Schausteller, die ungefähr 14 Tage vor der Kirmes anreisen, nutzen die lokalen Möglichkeiten für Einkäufe des täglichen Bedarfs.
SWM: Wie gehen Sie vor, um neue, attraktive Fahrgeschäfte zu gewinnen?
Thomas Weber: Wir besuchen verschiedene Veranstaltungen wie beispielsweise die Rheinkirmes in Düsseldorf, die Cranger Kirmes oder den Bremer Freimarkt.
Viele Schausteller kommen schon viele Jahre nach Hüsten, sodass man von Freundschaften sprechen kann. Mit den Schaustellern sind wir daher gut vernetzt – so erfahren wir oft Neuigkeiten aus der Kirmes-Szene.
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