Wellpappe ist eines jener unscheinbaren Dinge, die jeder schon mal in der Hand hatte, ohne davon wirklich Notiz zu nehmen. Sie dient als Material für Pakete oder auch für Umverpackungen vieler Waren, die im Supermarkt erhältlich sind. Wellpappe ist das, was unbeachtet im Papiermüll landet, während wir uns an dem, was sie einmal umschloss, erfreuen. In einer Zeit blühenden Onlinehandels und schier unbegrenzter Warentransporte ist Wellpappe nicht mehr wegzudenken. Bei der Herstellung wird zwischen zwei Papierlagen eine Lage gewelltes Papier eingeklebt. Manchmal sind es auch zwei „Wellenlagen“ zwischen insgesamt drei Lagen Papier. Das entstehende Material ist leicht und dabei erstaunlich stabil. Wer mal bei einem Umzug gute Wellpappe-Kisten randvoll mit Büchern gefüllt und dann versucht hat, diese zu heben, weiß das. Woher kommt diese erstaunliche und nachhaltige Verpackungslösung? Zum Beispiel aus Moers-Kapellen. Dort ist die Fritz Peters Wellkistenfabrik ansässig, ein mittelständisches Unternehmen, das sich auf einem umkämpften Markt behauptet und mit 165 Beschäftigten ein wichtiger Arbeitgeber ist. Im Jahr 1958 ist Firmengründer Peters mit seiner 1938 in Krefeld gegründeten Fabrik an die Industriestraße in Kapellen gezogen. Damals war es, wie der Straßenname andeutet, ein reiner Industriestandort. Heute ist die Wohnbebauung bis vor die Firmentore gerückt. Eines hat sich allerdings in all den Jahren nicht geändert. „Wir sind immer noch ein reines Familienunternehmen“, betont Geschäftsführer Winfried Flemmer. Das habe viele Vorteile. „Wir haben extrem kurze Wege und schnelle Entscheidungen.“
So konnte das Unternehmen in den vergangenen Jahren die Produktion verdoppeln, die Mitarbeiterzahl um ein Viertel erhöhen und den Umsatz auf rund 60 Millionen Euro steigern. Der Marktanteil wuchs von vier Prozent im Jahr 2010 auf zuletzt 7,2 Prozent – wobei ein Markt im Umkreis von rund 200 Kilometer abgedeckt werde.
Grundlage für die Entwicklung waren kluge Entscheidungen und hohe Investitionen – 45 Millionen Euro in den vergangenen 13 Jahren. 2022 wurde eine neue Halle errichtet, in der 2023 die Produktion von sogenannten Retourenkartons mit Aufreißfaden startete – speziell für den Onlinehandel bestimmte Kartons, die sauber geöffnet und bei Wunsch für die Rücksendung wieder ebenso sauber verschlossen werden können. Damit trägt das Unternehmen dem wachsenden Internethandel Rechnung.
„Die Anforderungen an Verpackungen sind enorm“, sagt Jonas Grundmann, Betriebsleiter bei Fritz Peters. Die Wellkistenfabrik hat eigene Druckmaschinen, in der Produkte nach Wunsch mit bis zu fünf Farben gestaltet werden können. Die Fabrik verfügt auch über eine Abteilung für die Entwicklung neuer Produkte. Stets geschieht dies im Auftrag von Kunden. Dazu zählen Unternehmen wie Deichmann, Kühne oder Paradies aus Neukirchen-Vluyn. Jüngst hat Fritz Peters eine neue Maschine in Betrieb genommen. Kostenpunkt: acht Millionen Euro. Bis zu 15.000 Verpackungen pro Stunde können mit ihrer Hilfe gefertigt werden. Die kleinsten sind kleiner als ein Schuhkarton, die größten haben eine Seitenlänge von 1,60 Meter. Das Rohmaterial – Papier – wird auf großen Rollen angeliefert. „Der Recyclinganteil liegt bei 90 Prozent“, sagt Flemmer. Der Produktionsprozess ist automatisiert. Wellpappe-Herstellung ist nichts, was man von Hand machen möchte oder könnte, ganz zu schweigen davon, dass eine solche Handarbeit unbezahlbar wäre. Bei dem Verpackungsmaterial zählt nicht zuletzt ein geringer Preis. „Die Gewinnmargen sind sehr klein“, so der Geschäftsführer. Für den finanziellen Erfolg gilt neben der Qualität: Die Menge macht’s.
Nicht nur in der Produktionshalle, sondern auch auf dem Dach darüber rüstet sich Fritz Peters für die Zukunft. Dort wird zurzeit eine große Photovoltaik-Anlage installiert. Die Wellkistenherstellung ist energieintensiv. „Die Energiepreis-Erhöhungen haben uns extrem betroffen“, sagt Winfried Flemmer. Die PV-Anlage wird 1,19 Gigawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das würde reichen, um eine Stadt zu versorgen. Die Fabrik wird den Strom aber fast ausschließlich selbst nutzen. „Wir können damit 24 Prozent unseres Eigenverbrauchs abdecken“, sagt Flemmer. „Das hilft uns, unabhängiger zu werden.“ Klimafreundlicher „Nebeneffekt“ der PV-Anlage: Sie sorgt dafür, dass 525 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr weniger ausgestoßen werden.
Wellkistenfabrik Fritz Peters
Industriestr. 5
47447 Moers
02841 601234
Ein Porträt des Unternehmens und weitere Informationen zu Wellkistenfabrik Fritz Peters finden Sie HIER
Teilen: