Der Preiskampf bei Computern und Elektronik hat den Computerhändler Atelco in die Knie gezwungen. Letztlich konnte auch die Filetierung nur Teile des Unternehmens retten, einige Standorte fanden kurz vor Toresschluss noch einen neuen Eigner. Aus der angestrebten und angekündigten Rettung wurde aber nichts: „K&M Computer“ aus Köln und damit die Bora Computer Gruppe aus Düren hat zum 1. März acht weitere der ehemals 22 Filialen von Atelco in Bremen, Duisburg, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Mannheim, Wiesbaden und Wuppertal übernommen. Im Herbst wurden bereits die Außenposten in Berlin, Kaiserslautern und Kiel übernommen, der Ausverkauf der in Möhnesee ansässigen Gruppe ging für 250 der ursprünglich 360 Mitarbeiter der Atelco-Zentrale und des Logistikzentrums in Möhnesee sowie der Filialen in Mönchengladbach, Siegen und Wattenscheid bitter aus. Den Verkauf bewertet Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger von der Kanzlei „White & Case“ dennoch als Erfolg. Auf der Suche nach einem Investor habe er bis zuletzt mit einer Handvoll Interessenten intensiv verhandelt. „Leider ergab der Sanierungs- und Verkaufsprozess keine Lösung für das Unternehmen im Ganzen“. Atelco-Computer war 1988 in Essen gegründet worden. 1992 siedelte das Unternehmen mit der Firmenzentrale auf ein ehemaliges Militärgelände nach Möhnesee. Laut Bundesanzeiger lag der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2013/14 bei 114 Millionen Euro. Allerdings wurden seit mehreren Jahren rote Zahlen geschrieben.
Weisstalwerk-Stahlhochbau
in Eigenverwaltung
Die soll es zuletzt auch bei der Stahlhochbau GmbH & Co. KG des Weisstalwerks aus Wilnsdorf gegeben haben: Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung wurde im Februar das Insolvenzverfahren eröffnet. 47 Mitarbeiter sind betroffen, andere Gesellschaften der Gruppe aber nicht tangiert. Auslöser der Schieflage ist laut Pressemitteilung des Unternehmens der negative Geschäftsverlauf im abgelaufenen Geschäftsjahr, der im Wesentlichen durch Schwierigkeiten bei zwei Großprojekten verursacht worden sei. Das Amtsgericht entsprach den Unternehmenswünschen und ordnete die vorläufige Eigenverwaltung an. Unterstützung erhält die Geschäftsführung dabei durch den Restrukturierungsexperten Dr. Dirk Andres von der Kanzlei Andres Partner sowie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Darüber hinaus hat das Amtsgericht Siegen Rechtsanwalt Dr. Jan Janßen zum vorläufigen Sachwalter bestellt, er soll den Sanierungsprozess begleiten und die Gläubigerinteressen vertreten. Die Firma zählt zu den führenden Unternehmen im Hallen-, Industrie-, Leicht- und Stahlhochbau. „Wir sind uns sicher, dass dieser Schritt die beste Möglichkeit ist, um den Fortbestand unseres Unternehmens im Interesse aller Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten sowie Gläubiger erfolgreich zu sichern“, sagt Geschäftsführer Gerhard Hillmann.
Carl Froh
Nach Turbulenzen bei der früheren Mutterfirma Rudolf Flender aus Siegen trudelt nun auch der Automobilzulieferer Carl Froh aus Hachen. Im Vorjahr hatte die insolvente Flender GmbH die Geschäftsanteile ihrer Tochtergesellschaft Carl Froh Rohrtechnik an die CFR Beteiligungsgesellschaft aus Köln (Geschäftsführerin Christine Flender) veräußert, um den Fortbestand des Traditionsunternehmens im Röhrtal zu sichern. 90 Mitarbeiter fertigen dort Präzisionsstahlrohre und Komponenten für die Automobilindustrie und den Nutzfahrzeugbau, für Fördertechnik und die Möbelindustrie. Das Unternehmen wurde 1911 im thüringischen Schmalkalden gegründet und konzentrierte sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs am neuen Standort auf Nischenprodukte im Rohrbereich. 1991 übernahm der finnische Rautaruuki-Konzern zunächst die Hälfte, drei Jahre später dann sämtliche Anteile. 2008 wurde Carl Froh an die Beteiligungsgesellschaft Arques Industries verkauft, die seit Anfang 2011 Gigaset heißt. Erst 2014 erfolgte die Übernahme des schon damals angeschlagenen Unternehmens durch Flender. Reinhold Häken | redaktion@regiomanager.de
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