Büro & Arbeitswelt

FernUniversität in Hagen: Das Deutschlandstipendium stiftet Bildungserfolge für die Region

Studierende sowie Förderinnen und Förderer bekommen von der FernUniversität in Hagen gute Noten für ihr Engagement.

Auf dem modernen Campus in Hagen sind alle zentralen Einrichtungen untergebracht; insgesamt arbeiten rund 1.900 Beschäftigte für die FernUniversität. (Foto: Dirk Matull)

Die meisten der 35 Geförderten waren der Einladung zu einer Feierstunde in Hagen gefolgt, in der sie ihre Urkunden bekamen und ihre Förderinnen und Förderer kennenlernten. Die Studierenden, die für das Bundesförderprogramm ausgewählt wurden, repräsentieren die wohl heterogenste Studierendenschaft der Republik. Einen gemeinsamen Nenner haben sie dennoch: „Sie alle sind besonders begabt, besonders engagiert, besonders vielversprechend“, beschrieb es Professorin Dr. Ada Pellert, Rektorin der FernUniversität in Hagen, in ihrer Rede während der Feierstunde – und: „Die meisten von ihnen sind voll berufstätig, einige von ihnen haben Kinder, sie engagieren sich sozial, arbeiten ehrenamtlich und haben zum Teil sehr konkrete Pläne, wie sie unsere Gesellschaft verändern wollen. Jede und jeder von ihnen aber hat eine eigene Geschichte.“


Freiräume schaffen


Das Bundesförderprogramm Deutschlandstipendium wird gemeinsam finanziert vom Bundesbildungsministerium sowie Unternehmen und Privatpersonen aus der Region. Die FernUniversität in Hagen vergibt es für einen Zeitraum von jeweils einem Jahr an leistungsstarke und engagierte Studierende. Die monatlichen 300 Euro schaffen Freiräume für die Stipendiatinnen und Stipendiaten – um etwa in intensiven Lernphasen vorübergehend ihre Wochenarbeitszeit zu verringern, eine Betreuung für Kinder zu finanzieren oder einen längeren Auslandsaufenthalt zu ermöglichen.


Zirkuspädagogin mit Biologiestudium


Studentin und Stipendiatin Ronja Zbik (33) berichtete von ihren Erfahrungen mit dem Deutschlandstipendium. „Wie wohl die meisten, die an der FernUni in Hagen studieren, habe ich keinen gradlinigen Lebenslauf“, stieg sie in ihre Rede ein. Deshalb empfinde sie es oft als schwierig, auf die Frage „Und, was machst du?“ zu antworten. „Mein Gegenüber erwartet hier eine eindeutige Antwort. Eine Berufsbezeichnung und im besten Fall eine Identifikation mit ebendieser. So lassen sich Menschen einordnen. Wir sind, was wir tun. Wir werden definiert durch unsere Berufstätigkeit.“
Ronja Zbik selbst hat ein abgeschlossenes Biologiestudium, arbeitet seit vielen Jahren freiberuflich als Zirkuspädagogin mit Kindern und Erwachsenen. Über eine Bildungsinitiative war sie u.a. als Fellow an einer Gesamtschule tätig und arbeitete als Vertretungslehrerin. An der FernUniversität studiert sie nun in Teilzeit Bildungswissenschaften. Seit sechs Jahren ist sie zudem „Vollzeit-Mama“ von inzwischen drei Kindern. „Das passt in keine Schublade und wirft meist mehr Fragen auf, als es beantwortet. Es widerspricht dem gängigen Bild ,Ich bin, was ich arbeite‘“, konstatierte Ronja Zbik.
„Bildungswissenschaften studiere ich zuallererst zum Selbstzweck“, stellte sie klar. „Es begeistert mich und fühlt sich einfach richtig an.“ Wenn sie dennoch Zweifel plagen, hilft ihr das Deutschlandstipendium. „Es motiviert mich und treibt mich weiter zu Höchstleistung an.“ Für die Unterstützung durch die fördernden Personen und Unternehmen ist sie dankbar – und: „Es ist nicht nur in Ordnung, keine eindeutige Antwort auf die Frage ,Und, was machst du?‘ zu haben, sondern es wird als Gewinn gesehen, dass wir so facettenreich aufgestellt sind.“


Hohe Leistungsbereitschaft


Daran knüpfte Frank Walter als Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft der Freunde (GdF) der FernUniversität an. Die GdF unterstützt das Deutschlandstipendium sehr engagiert. „Sie sollen die Möglichkeit haben, sich ungehindert zu entfalten und sich mit hoher Leistungsbereitschaft einzubringen“, wandte er sich an die Stipendiatinnen und Stipendiaten. „Angesichts des demografischen Wandels, des steigenden Fachkräftemangels und des wachsenden internationalen Wettbewerbs müssen wir der gezielten Förderung junger Menschen gerade in unserer Region Südwestfalen eine immer größere Bedeutung zumessen.“ Walter, beruflich Vorstandsvorsitzender der Sparkasse HagenHerdecke, hat selbst an der FernUniversität studiert und kennt die Anforderungen eines Fernstudiums.


Ausblick


Bei dieser Förderkultur soll es bleiben, denn sie festigt regionale Netzwerke zwischen Hochschulen, Unternehmen und Zivilgesellschaft, schafft dadurch Solidarbeziehungen und regt den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft an. Außerdem bietet das Deutschlandstipendium die Möglichkeit des persönlichen Kontaktes, auch im Sinne der Nachwuchssicherung von Unternehmen. Sie spielen neben der Freundesgesellschaft eine wichtige Rolle im Deutschlandstipendium der FernUniversität. Unter anderem haben sich in der aktuellen Laufzeit dormakaba/Ennepetal, die Sparkasse HagenHerdecke, die Märkische Bank eG/Hagen, C.D. Wälzholz/Hagen und die RAG-Stiftung/Essen eingebracht. Mit solcher Unterstützung kann die FernUniversität auch im Studienjahr 2022/23 wieder Deutschlandstipendien vergeben.

Kurzporträt

Die FernUniversität in Hagen ist mit durchschnittlich 76.000 Studierenden die größte Universität Deutschlands. Das flexible Studien- und auch Weiterbildungsangebot der FernUniversität leistet einen wichtigen Beitrag zur Durchlässigkeit und Chancengerechtigkeit im deutschen Bildungssystem.

Fünf Fakultäten bieten über 20 Studiengänge an, dazu kommt das umfangreiche akademische Weiterbildungsangebot. Darüber erreicht die FernUniversität eine Studierendenschaft, die so vielfältig ist wie an keiner anderen Hochschule. Hier sind Menschen mit unterschiedlichen Bildungsbiografien und Studienzielen eingeschrieben.

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