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„Das größte Risiko ist der Fachkräftemangel“

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von Regiomanager 01.01.2018

Ende November zum neuen Präsidenten der IHK Arnsberg, Hellweg-Sauerland berufen, ist Andreas Rother seit Anfang Januar 2018 Nachfolger von Ralf Kersting. Der 57-Jährige stammt aus Meschede und gründete 1987 die ahd GmbH & Co. KG aus Ense, einen modernen IT-Dienstleister mit 107 Mitarbeitern und Niederlassungen in Dortmund, Münster, Berlin und Rechenzentren in Frankfurt am Main. Andreas Rother war lange Zeit im Weiterbildungsbeirat der IHK aktiv und ist seit 2011 Mitglied der Vollversammlung der IHK Arnsberg, wo er auch im Haushaltsausschuss tätig war.

SWM: Herr Rother, seit dem 1. Januar 2018 sind Sie neuer Präsident der IHK Arnsberg. Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch.

Andreas Rother: Vielen Dank!

SWM: Die aktuelle Lage in Südwestfalen ist überragend gut. Welches sind vor diesem Hintergrund die drängendsten Herausforderungen?

Andreas Rother: Das größte Risiko für die südwestfälische Wirtschaft sehe ich aktuell beim Thema Fachkräftemangel. Dieser ist allgegenwärtig, in allen Bereichen. Egal, ob etwa in Handel, Bauwirtschaft, Dienstleistungen oder Industrie. Hier gilt es, gemeinsam mit den Unternehmern innovative Lösungen zu finden, gerade auch im Bereich Berufsausbildung.

SWM: Die ganze Welt schreit nach Akademikern. Warum legen Sie jetzt Ihren Fokus auf die Berufsausbildung?

Andreas Rother: Natürlich werden Akademiker benötigt, jedoch nur im Verhältnis eins zu zehn. Laut dem IHK Fachkräftemonitor Prognose 2025 kommen auf einen benötigten Akademiker zehn beruflich qualifizierte Arbeitnehmer. Heute geht aber mehr als die Hälfte eines Jahrgangs direkt studieren. Sie sehen: Das passt nicht zusammen. Hier benötigen wir Lösungen.

SWM: Hauptberuflich sind Sie Geschäftsführer des IT-Dienstleisters ahd mit Hauptsitz in Ense. Sie sind also Fachmann für Digitalisierung. Wie steht es bei der Digitalisierung in Südwestfalen?

Andreas Rother: Hier in der Region haben wir insbesondere eine Lücke im Bereich digitaler Infrastruktur. Diese ist jedoch die Grundlage, damit Digitalisierung überhaupt funktionieren kann. Das politische Ziel, eine flächendeckende Versorgung mit 50 Mbit Übertragungskapazität sicherzustellen, ist für uns jedoch nicht zielführend. Um uns zukunftssicher aufzustellen, benötigen wir Geschwindigkeiten, die wir nur mit Glasfaser-Technologie erreichen können. Schon heute gibt es in Südwestfalen diverse private Initiativen, die diese Technologie auf eigene Kosten installieren, um digital mithalten zu können.

SWM: Beim Thema Digitalisierung denkt man primär an Uber oder Google – alles Unternehmen, die nicht produzieren. Welche Rolle aber spielt die Digitalisierung für eine traditionsreiche Industrieregion wie Südwestfalen?

Andreas Rother: Ich bin der Meinung, dass wir da gerade im Bereich Beratung noch einiges zu leisten haben. So haben wir als IHK ein Projekt, in dem wir gemeinsam mit den lokal ansässigen Einzelhändlern überlegen, welche Chancen das Internet für sie bieten kann. Ähnliche Projekte gilt es in anderen Bereichen, z.B. auch in der Industrie, zu gestalten. Hier kommt es darauf an, die Unternehmer mit individueller Beratung abzuholen. Dies ist jedoch ein Prozess, in dem der Unternehmer gewillt sein muss, dieses Angebot auch anzunehmen.

SWM: Sie sind mit Ihren Firmenstandorten auch viel in den zukunftsweisenden deutschen Metropolen Berlin und Frankfurt unterwegs. Was macht Südwestfalen für Sie so besonders?

Andreas Rother: Als Cloudanbieter nach deutschem Datenschutz sind wir mit unseren Rechenzentren natürlich auch in Frankfurt vertreten. Wir selber sind aber sehr gerne in Südwestfalen, da die Region sehr vielseitig ist und wir hier sehr viele Unternehmerfamilien haben, sehr bodenständige Menschen und zahlreiche Hidden Champions.

SWM: Wir wünschen Ihnen viel Freude und gutes Gelingen bei Ihrer Arbeit als IHK-Präsi­dent.

Dr. Maximilian Lange | redaktion@regiomanager.de

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